Zwingendorf im "Land um Laa", ein Dorf, im niederösterreichischen Weinviertel gelegen, bildet zusammen mit Diepolz und Großharras die MARKTGEMEINDE GROSSHARRAS.
Im Jahre 1207 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, war Zwingendorf, so wie die beiden anderen Dörfer, bis zum Zusammenschluß zu einer Großgemeinde (Diepolz 1969 - Zwingendorf 1971) eine eigenständige Gemeinde.
Als Pfarre, 1784 unter Kaiser Joseph II. wiedererrichtet, ist es bis heute selbständig und gehört, so wie die Pfarre Großharras, zum Dekanat Laa-Gaubitsch im Vikariat Nord, Viertel unter dem Manhartsberg, der Erzdiözese Wien - und zwar seit dem Jahre 2003. Vorher war die Pfarre Zwingendorf seit 1912 Teil des Dekanates Haugsdorf.
Während in Großharras und Diepolz innerhalb der Marktgemeinde Grossharras die Musik- und Theaterpflege Schwerpunkte sind, setzt Zwingendorf mit seinem Dorfmuseum in der Alten Schrotmühle mit einem Naturschutzschauraum, der angeschlossenen "Joslowitzer Heimatstube in Zwingendorf" sowie grenzüberschreitenden Aktivitäten besondere Akzente im kulturellen, gesellschaftlichen sowie volks- und naturkundlichen Bereich.
Im Naturschutzschauraum - bis zur Neugestaltung im Zwingendorfer Jubiläumsjahr 2007 (800 Jahr-Jubiläum der Erstnennung von Zwingendorf im Jahre 1207) eine offizielle Einrichtung der Naturschutzabteilung des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung - , der nun in das Dorfmuseum eingebunden ist, werden die im Ortsgebiet von Zwingendorf gelegenen Naturschutzgebiete "Glaubersalzsteppe" und "Saliterweide" mit ihren seltenen bis einmaligen Pflanzen und Kleintieren auf Salzböden dokumentiert. Neben zahlreichen Salzpflanzen (Halophyten), die auch im burgenländischen Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel vorkommen, hat das Meerstrandmilchkraut (Glaux maritima) hier österreichweit seinen einzigen Standort und kommt so großflächig im gesamten Kontinentalbereich Mitteleuropas sonst nirgends vor.
In der "Joslowitzer Heimatstube in Zwingendorf" werden Geschichte, Kultur und Gesellschaft von Joslowitz/Jaroslavice in Südmähren, dieses einst bedeutenden Zentralortes im südmährischen Raum, bis zur Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung im Jahre 1945 dokumentiert. Hier in Zwingendorf, der Nachbargemeinde von Joslowitz/Jaroslavice, die 1978 die Patenschaft über die ehemaligen Bewohner übernommen hat, haben diese nicht nur ihre Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges und der Vertreibung am Zwingendorfer Schatzberg errichtet, sondern - neben einer Kapelle für den aus Taßwitz/Tasovice gebürtigen großen Heiligen Südmährens, Klemens Maria Hofbauer - 1985 auch ihre Heimatstube. (adhai)